Blüten, Schafe, Saft und Most
Ober- und Untermauerbach dürfen mit Fug und Recht als Streuobstdörfer bezeichnet werden. Innerhalb der Ortschaften, an den Ortsrändern und im Umfeld hüllen mehrere Streuobstwiesen und Obstbaumreihen Siedlung und Landschaft zum Frühlingsbeginn in ein weiß- bis rosafarbenes Blütenmeer.
Von Xyger her kommend stößt man südwestlich Obermauerbach auf zwei außergewöhnliche Streuobstwiesen. Die westliche gehörte ursprünglich dem „Kanadawirt“ und wurde bereits 1933 erstmalig beerntet. Nach Auskunft der Eigentümer stammen einige Apfelbäume noch aus dieser Zeit und sind damit annähernd 100 Jahre alt. Beide Obstwiesen werden bis heute bewirtschaftet. Die Ernte erfolgt für den eigenen Verzehr oder wird gepresst und dann zu Saft und Most weiter verarbeitet.
Auffällig sind die unter den Bäumen weidenden Shropshire-Schafe, die sich durch ihren vollständig bewollten Kopf und die kräftigen Beine auszeichnen. Da die Tiere eine besonders empfindliche Schnauze besitzen und daher keine Rinde verbeißen, wird diese alte Hausschaf-Rasse gern in der Landschaftspflege eingesetzt.
Geschichte des Streuobstes
Obstbau zählt zu den ältesten landwirtschaftlichen Kulturen. Die Landbevölkerung schätzte seit jeher die Doppelnutzung von Obst und Unterkultur (Acker oder Wiese). Lange Zeit war der Obstanbau ein Objekt gezielter Förderung durch die Obrigkeit. Vor allem die Klöster führten diese Tradition fort und entwickelten sie weiter. Das Wittelsbacher Land gehört aus klimatischen Gründen nicht zu den Schwerpunktgebieten des Obstanbaus in Bayern, weist jedoch auch heute noch einige bemerkenswerte Bestände auf.