Unsere Böden, unser Wasser und unsere Luft sind das Grundkapital für unsere Existenz. Im Wittelsbacher Land, aber auch in Bayern allgemein sind wir in der glücklichen Lage, vielerorts über ertragreiche Böden, unbelastetes Trinkwasser und reine Luft zu verfügen. Das vorherrschende gemäßigte Klima in unseren Breiten schafft seit der Erdneuzeit günstige Voraussetzungen für die kulturlandschaftliche Entwicklung. Es bietet verlässliche, ausreichende und ausgeglichene Niederschläge. Ein ausgeprägter Temperaturwechsel führt zu einem Klima charakteristischer Jahreszeiten ohne große Extreme. Mit dem unbeständigen Witterungsverlauf geht ein steter Wechsel der Luftmassen einher. Je nach Wetterlage ist unsere Luft mehr feucht-ozeanisch oder mehr trocken-kontinental geprägt. Winde aus allen Richtungen und in unterschiedlicher Stärke sorgen für einen immissionswirksamen Luftaustausch. Denken wir an die natürlichen Lebensumstände in den Wüsten oder Tropen, an Dürren oder monsunartige Regenzeiten sowie die schadstoffbelastete Luft in manchen Metropolen, so lernen wir die Klimagunst unserer Breiten zu schätzen.
Unsere Böden sind im Laufe der letzten 12.000 Jahre, seit dem Ende der letzten Eiszeit, entstanden. Sie sind nicht „Dreck unter unseren Füßen“, sondern unverzichtbare Lebensgrundlage und Lebensraum für Mensch, Pflanze und Tier. Der Boden durchdringt auf vielen Ebenen unser Leben. Er ist für uns zu allererst Standort zur Erzeugung landwirtschaftlicher Feldfrüchte und für die Forstwirtschaft. Er besitzt natürliche Funktionen, wie Filter- und Puffereigenschaften, die Nähr- oder Schadstoffe binden und so auch dem Schutz des Grundwassers zugute kommen.
Die Entstehung der Böden verlief in langwährenden geologischen Zeitspannen. Es reichen jedoch Augenblicke, sie zu zerstören. Wir wissen, dass es sich um eine weitgehend nicht erneuerbare Ressource handelt. Gleichwohl werden in Bayern jeden Tag 15 bis 20 Hektar versiegelt, allen Zielsetzungen im Bodenschutzgesetz und Bodenschutzprogramm zum Trotz. Auch die fortschreitende Bodenerosion durch die intensive Landbewirtschaftung stellt eine erhebliche Gefährdung dar. Nebenstehende Abbildung zeigt ackerbaulich genutzte Bereiche im Wittelsbacher Land, in denen der Bodenabtrag in stark gefährdeten Erosionslagen bereits zu flachgründigen (gekappten) Bodenprofilen geführt hat (gelb). Ihnen stehen die Muldenlagen gegenüber, in denen der abgetragene, humusreiche Oberboden bereits in großer Menge eingeschwemmt und abgelagert wurde (orange).
Durch Ausbringung von Gülle, Klärschlamm und Gärresten oder durch sonstige Einträge aus der Luft gelangen Nähr- und Schadstoffe in die Böden, die letztlich auch unser Trinkwasser gefährden können. Die großen Grund- und Trinkwasserreserven in unserer Region müssen daher langfristig geschützt werden. Nebenstehende Abbildung zeigt die ausgewiesenen Trinkwasserschutzgebiete (Schutzzonen I bis III in verschiedenen Blautönen).