JEDE MENGE SCHOTTER

Der Grundwasserstrom des Lechtals

Grundwasser fließt im Verborgenen - dort wo das Wasser nicht weiter versickert, sondern sich sammelt und Hohlräume ausfüllt. Grundwasser gibt es zwar überall, es hängt aber von Gestein und Relief ab, in welcher Tiefe, in welcher Menge und in welcher Qualität es fließt.

Kostbares Nass

Die Grundwassersohle im Lechtal bilden meist schluffige bis tonige Feinsande der tertiären Molasse. Sie sind das Material, welches hier bereits lagerte, bevor die eiszeitlichen Schmelzwasserströme das Lechtal formten und riesige Schotterpackungen auftürmten. Diese, über der wasserundurchlässigen Sohle abgelagerten Kiese und Sande können durch ihr großes Porenvolumen viel Wasser aufnehmen und erreichen im Lechtal zudem Mächtigkeiten im Bereich mehrer zehn Meter. Das macht sie zu sehr ergiebigen, überregional bedeutsamen Grundwasserleitern. Diese Vorkommen sind für die zukünftige Trinkwassergewinnung geeignet und damit vor anderweitiger Inanspruchnahme zu sichern. In Bayern wird der Großteil des Trinkwassers aus Grundwasser und Quellen gewonnen.

Planen für das Allgemeinwohl

Aus den Karten zum Regionalplan ist ablesbar, dass sich südlich von Augsburg das größte Wasserschutzgebiet im Lechtal erstreckt. Mehrere kleine Wasserschutzgebiete, aus denen kommunale Wasserversorger und Zweckverbände Trinkwasser beziehen, liegen zwischen Friedberg und Rehling (vgl. Karte S. 143). Auf Höhe Rehling wurde zudem ein ausgedehntes Vorranggebiet für die zukünftige öffentliche Wasserversorgung ausgewiesen. Andere Nutzungen werden dadurch in die entsprechenden Bahnen gelenkt.

Weil Vorsorge besser ist

Aufgrund der geringen Mächtigkeit filternder Deckschichten sind die Grundwasservorkommen in den Schottern kaum gegen Schadstoffeinträge geschützt. Vor allem Nitrat und Pflanzenschutzmittel aus der Landwirtschaft könnten so zu einer Belastung des oberflächennahen Grundwassers führen. Umso mehr wird im Lechtal Sorge dafür getragen, Schadstoffeinträge aus der Landwirtschaft durch entsprechende Bewirtschaftungsauflagen und gegen Ausgleichszahlungen zu vermeiden und somit auch auf lange Sicht qualitativ hochwertiges Trinkwasser vorhalten zu können.

Titelbild: Kiesbank am Lech. Die Schmelzwässer der abtauenden eiszeitlichen Gletscher transportierten große Mengen Steine und Geröll Richtung Norden und lagerten so innerhalb des Talraums eine mächtige Schotterpackung ab. Foto: Stefan Gerstorfer

Bild rechts: Das sichtbare Oberflächenwasser in Lech (rechts) und Lechkanal (links) ist nur ein Bruchteil der Menge, welche im durchlässigen Schotterkörper des Lechtals als Grundwasserstrom von den Alpen Richtung Donau fließt. Foto: Erich Echter