Das Ecknachtal birgt eine kleine Kostbarkeit mit einem großen Namen, den Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläuling. Der kleine Falter ist so selten, dass er europarechtlichen Schutzstatus genießt. Um seinen Bedürfnissen entgegen zu kommen, werden auf den Feuchtwiesen bestimmte Mahdtermine eingehalten (einschürige Mahd ab Mitte September). So kann seine Wirtspflanze, der Wiesenknopf, so lange stehen bleiben, bis die Raupen sich entwickelt haben. Und dann beginnt der große Coup des kleinen Falters, denn dieser ist ein ziemlich gewiefter Halunke ...
Täuschen und tarnen
Die Weibchen legen die Eier einzeln in die Blütenstände des Wiesenknopfes. Die purpurroten Jungraupen bohren sich in die Einzelblüten und fressen den Blütenkopf von innen auf, bis sie auf den Boden fallen und von ihren Wirtsameisen in deren Bau getragen werden. Auf deren Vorkommen ist der Falter zwingend angewiesen. Hoch komplexe Schutzmechanismen ermöglichen es den Raupen, von den Nestinsassen toleriert zu werden. Mittels sogenannter Poren-Kuppel-Organe produzieren sie Befriedungssubstanzen und verhindern somit etwaige Angriffe der Ameisen. Nach der Überwinterung im Nest der Ameisen ernähren sich die Raupen räuberisch von deren Larven. Im Gegenzug liefern sie aus ihrer Honigdrüse ein von Ameisen heißbegehrtes zuckerhaltiges Sekret. Erst Anfang Juli erfolgt die Verpuppung, Anfang August schlüpft der Falter. Da der nun vollständig entwickelte Schmetterling über keinerlei Schutzmechanismen verfügt, muss er das Ameisennest sofort verlassen, um nicht selbst als Beute zu enden.
Grüne Achse entlang des Wassers
Zusammen mit der Paar bildet das Ecknachtal eine sehr wichtige, von Experten als bayernweit bedeutsam eingestufte, annähernd lückenlose Biotopverbundachse. Ausgehend von den zufließenden Hügellandbächen bis hin zum Paartal bestehen beste Voraussetzungen, dass Arten sich ausbreiten und neue oder zwischenzeitlich verloren gegangene Lebensräume besiedeln können.
Einerseits sind es gewässergebundene Arten, wie Fische und Libellen, die hier naturnahe und passierbare Fließgewässerstrecken vorfinden und sich so ungehindert ausbreiten können. Andererseits bietet der Talraum großflächig zusammenhängende, überwiegend extensiv genutzte Feuchtwiesen, feuchte Hochstaudenfluren, ausgedehnte Großseggenriede und Röhrichtbestände. Von der Einmündung des Kabisbaches südlich Tödtenried bis Sielenbach reiht sich eine Kette von Feuchtbiotopen aneinander.