Südlich Merching fließt die Paar in einem breiten Kastental, welches die Schmelzwässer des Isar-Loisach-Gletschers während der letzten Eiszeit als Abflussrinne in die Altmoränenlandschaft des Fürstenfeldbrucker Hügellandes gegraben haben. Die fruchtbaren Lössböden der umgebenden Hügel werden intensiv ackerbaulich genutzt. Ausgeräumte Feldfluren beherrschen hier das Bild. So bildet der Talraum mit seinen Wiesen und der Vielfalt an Feuchtlebensräumen entlang des Flusses einen umso deutlicheren Kontrast dazu.
Zwischen Merching und Putzmühle erstrecken sich blüten- und seggenreiche Nasswiesen bis an das renaturierte, unbefestigte Ufer der Paar. Blühaspekte der Kuckucks-Lichtnelke oder des Sumpf-Vergissmeinnicht heben sich wohltuend von den angrenzenden Äckern ab. Der hohe Grünlandanteil im Tal ist eine wesentliche Ursache dafür, dass der sonst selten gewordene Kiebitz hier zu beobachten ist und erfolgreich seine Jungen aufzieht. Noch vor etwa drei Jahrzehnten war der Wiesenvogel in Bayern flächendeckend verbreitet, erlitt dann aber starke Verluste. Das Wittelsbacher Land beherbergt heute immerhin noch circa 60 Brutpaare.
Hochwasserschutz trifft Naturschutz
Dass vorbeugender Hochwasserschutz und Naturschutz sich gegenseitig günstig beeinflussen können, belegen jüngste Erfolgskontrollen. Im Jahr 2007 wurde durch das Wasserwirtschaftsamt Donauwörth als Maßnahme des vorbeugenden Hochwasserschutzes ein Rückhaltebecken gebaut. Es wurden Umgehungsgerinne, Flutmulden und Tümpel angelegt sowie Gräben renaturiert. So entstanden neue Lebensräume entlang der Paar. Mehrere seltene Tierarten haben sich seitdem neu angesiedelt, unter anderem der Laubfrosch, der Dunkle Wiesenknopf-Ameisenbläuling sowie der Kleine und der Südliche Blaupfeil, zwei gefährdetete Libellenarten.
Bei den Libellen beeindruckt allein schon die Artenfülle. Im Gebiet wurden insgesamt 25 verschiedene Spezies erfasst, damit mehr als die Hälfte aller heimischen Libellen des Wittelsbacher Landes. Entscheidender Grund dafür ist die Variationsbreite des Gewässers: von fließend bis stehend, von regelmäßig Wasser führend bis trockenfallend, von bewachsen bis vegetationsfrei.
Star an der Paar
Die Grüne Keiljungfer schätzt die besonnten Uferabschnitte und Flachwasserzonen sowie den kiesig-sandigen Gewässergrund. Die Larve dieser Großlibelle wächst drei bis vier Jahre lang im Wasser heran. Hingegen währen die Jagdausflüge des flugfähigen Insekts über den Talwiesen nur wenige Wochen eines Sommers. Nirgendwo sonst in Schwaben existieren größere Bestände als an Ecknach und Paar. Nicht zuletzt deswegen wurden die beiden Täler als Bestandteil des europaweiten Schutzgebietssystems Natura 2000 ausgewiesen.