IM REICH VON LICHT UND SCHATTEN

Die naturnahen Buchenwälder an der Lechleite

Zwischen Mühlhausen und Thierhaupten markiert ein annähernd durchgängiger Waldkorridor den steilen, bis zu 50 Meter hohen Hang der Lechleite. Wohltuend warm legt sich am Nachmittag die Sonne auf die westexponierten Hänge und ermöglicht so die Entwicklung eines ganz besonderen Waldtyps. Bereits in der Jungsteinzeit nutzten die Menschen diese begünstigte Lage und legten bei Bach (nahe Todtenweis) eine Siedlung an.

Die wärmebegünstigten und reich strukturierten Hangwälder haben noch einen naturnahen Charakter. Anders als viele mono-tone Forste im Hügelland treten mit Stiel- und Trauben-Eiche, Rotbuche und Hainbuche mehrere standortheimische Laubbaumarten auf. Nur punktuell sind auch Nadelbäume beigemischt.

Orchideen in schattiger Lage

Der Waldboden beherbergt floristische Raritäten wie die Violette Stendelwurz, eine heimische Orchideenart. Wie aktuell festgestellt wurde, sind die wenigen Wuchsorte am Hangfuß durch Wildverbiss und Nährstoffeinträge gefährdet. Die besonnten, wärmebegünstigten Waldsäume sind Standort der grazil anmutenden Traubigen Graslilie. Auch die attraktive Türkenbund-Lilie hat hier außerordentlich individuenreiche Bestände.

Dicke Bäume für den Specht

Die reich strukturierten, mit vielen Altbäumen ausgestatteten Laubwälder sind von hoher Bedeutung als Bruthabitat seltener Waldvögel. Der Schwarzspecht, als größte Spechtart unserer Breiten, spielt dabei eine besondere Rolle. Er zimmert seine Bruthöhlen vorzugsweise in dickstämmige Altbuchen. Nachdem Spechte immer mehrere Höhlen parallel anlegen, profitieren stets auch andere Höhlenbewohner wie die Hohltaube oder die Waldohreule von seiner Arbeit. Die Höhlen der kleineren Spechte werden von entsprechend kleineren Waldvögeln angenommen. Sowohl der Grünspecht als auch der Grauspecht finden an der Lechleite die geeigneten Bäume für ihre Arbeit im Dienste des Artenschutzes.

Die offene Waldstruktur und die landschaftliche Einbindung am Lechtalrand machen die Wälder auch zum geeigneten Jagdrevier von Fledermäusen, wie zum Beispiel der Fransenfledermaus, die bodennah Fliegen, Mücken und Nachtfalter erbeutet. In einem Stadel bei Rehling hat sie eine Wochenstube eingerichtet, in der sie ihre Jungen aufzieht.

Titelbild: Das Buschwindröschen (Anemone nemorosa) nutzt das im April noch reiche Lichtangebot am Waldboden. Foto: Stefan Gerstorfer

Bild oben: Der Buntspecht. Foto: Gerhard Mayer

Bild Mitte-oben: Buchenwald an der Lechleite. Foto: Stefan Gerstorfer

Mitte-unten: Der Rotmilan jagt in der offenen Feldflur des Lechtals. Seinen Horst hat er in den Wäldern der Leite. Foto: Gerhard Mayer

Bild unten: Die Violette Stendelwurz (Epipactis purpurata) kommt mit relativ wenig Licht gut zurecht. Foto: Burkhard Quinger