WO DAS WASSER ZUTAGE TRITT

Die Rohrbacher Hangquelle

Still und leise, ohne viel Aufhebens zu machen, sickert das frische Quellwasser aus dem Erdreich, sammelt sich zwischen den Wurzeln der Bäume und tränkt den weichen Waldboden. Erst ein Stück hangabwärts, am Fuß des Waldes, sammelt es sich in einem kleinen Graben und speist die angrenzenden Feuchtwiesen und Röhrichte.

Das Regenwasser von letzter Woche

Im Hügelland tritt das Quellwasser meist nicht deutlich erkennbar als Fließ- oder Sturzquelle zutage. Typisch sind vielmehr Sickerquellen bzw. Hangquellaustritte. Wenn das versickernde Regenwasser in den Löss- und Lehmböden auf eine dichte Mergel- oder Tonschicht trifft, sammelt es sich darüber als Grundwasser und fließt seitlich ab. An Hängen, die diese Schichten anschneiden, tritt es dann an die Oberfläche und durchtränkt das umgebende Erdreich, so dass sich ein Quellsumpf bildet. Sich länger erstreckende Quellhorizonte führen mitunter zur Versumpfung ganzer Talabschnitte, in denen Quellfluren mit anderen Feuchtlebensräumen verzahnt sind.

Quellfeuchter Hangwald und nasse Wiesen

Die Rohrbacher Hangquellenflur nördöstlich Rohrbach besitzt so einen langgezogenen Quellhorizont. Als Kontrast zu vielen strukturarmen Fichtenforsten der Umgebung ist hier der quellfeuchte Hang mit einem naturnahen Schwarz-Erlen-Wald überstanden. Diesem sind hangunterwärts Feucht- und Nasswiesen mit typischen Quellmoorarten sowie Schilfröhrichtbestände vorgelagert. Das großflächige Feuchtbiotop beherbergt eine Fülle seltener Pflanzenarten. Die filigrane Pracht-Nelke, das Breitblättrige Knabenkraut, der Fieberklee und das SumpfHerzblatt bringen attraktive Blühaspekte in die Wiesen.

Die Schwarzschopf-Segge hat hier eines ihrer wenigen, im Wittelsbacher Land bekannten, Vorkommen. Auch verschiedene Kleinseggen und Binsen, die in der intensiv genutzten Kulturlandschaft kaum mehr vorkommen, haben hier dank des stetig sickernden Quellwassers eine Nische gefunden.

Voraussetzung für das Fortbestehen dieses vielfältigen und sensiblen Lebensraums ist ein ungestörter Wasserhaushalt. Während auf eine Bewirtschaftung des quellfeuchten Hangwaldes weitestgehend verzichtet werden sollte, bedürfen die Feucht- und Nasswiesen einer adäquaten Pflege bzw. pfleglichen Nutzung. Günstig wirken sich eine jährlich durchzuführende ein- bis zweimalige Mahd mit Mähgutabfuhr sowie der Verzicht auf Düngung aus.

Titelbild: Das sickernd austretende Wasser durchtränkt das umgebende Erdreich und bildet einen Quellsumpf im Wald. Foto: Stefan Gerstorfer

Bild oben: Eng benachbart zur Quellflur im Wald finden sich Seggenriede, Schilfröhrichtfluren und Feuchtwiesen. Foto: Stefan Gerstorfer

Bild Mitte-oben: Die Blüte des Fieberklees (Menyanthes trifoliata). Foto: Gerhard Konwalinka

Bild Mitte-unten: Das Breitblättrige Knabenkraut (Dactylorhiza majalis). Foto: Gerhard Mayer

Bild unten: Die Sumpfdotterblume (Caltha palustris) blüht auf den feuchten Wiesen am Rande des Schilfröhrichts. Foto: Stefan Gerstorfer