FRISCHER QUELL AUS DUNKLEM TANN

Das Silberbrünnl

Das Brandholz, ein Fichtenwald im Hügelland - auf den ersten Blick einer wie viele andere. Doch zwischen Farnen und Moosen bahnt sich ein kleines Rinnsal frischen Quellwassers seinen Weg. Silbern schimmern unzählige Glimmerkristalle auf seinem Grund. Sein Zauber nimmt einen gefangen. Man folgt dieser silbernen Spur durch den Wald, um ihr Geheimnis, ihren Ursprung zu ergründen.

Klares Wasser schafft neues Leben

Es sind mehrere Quellbäche, die hier zusammen fließen. Sie entspringen weiter oben im Wald. Die Regenfälle vergangener Tage und Wochen, die der Waldboden aufgesaugt hatte, treten hier, kristallklar gefiltert und zeitlich versetzt, wieder zu Tage und verwandeln die Fläche in ein faszinierendes, bayernweit bedeutsames Feuchtgebiet.

Seltene Schönheiten

Unter dem steten Einfluss des einsickernden Wassers gedeihen hier Pflanzen, die im Wittelsbacher Land nur an dieser einen Stelle vorkommen. Nicht zu übersehen sind die exotisch anmutenden Blüten der Türkenbund-Lilie und der Sibirischen Schwertlilie sowie die auffallend flockig-weißen Samenstände des Wollgrases. Aber auch unter den auf den ersten Blick weniger attraktiven Pflanzen finden sich ausgesprochene Kostbarkeiten, wie Sumpf-Glanzkraut, Sumpffarn und Sumpfbinse. Fleischfressende Pflanzen wie Sonnentau und Fettkraut bessern das karge Nährstoffangebot des Moorbodens durch eine gelegentliche Fleischeinlage etwas auf.

Schutz und Pflege

Quellen reagieren äußerst sensibel auf Störungen. Im Wittelsbacher Land sind sie eher kleinflächig ausgebildet und weit voneinander entfernt - ein Grund, warum die hier vorkommenden spezialisierten Arten gefährdet sind. Zum Erhalt dieses Lebensraums koordiniert die Untere Naturschutzbehörde eine besonders sorgfältige Pflege: Pufferstreifen verhindern Nährstoffeinträge aus benachbarten Ackerflächen. Die jährliche Mahd der Quellmoorvegetation beugt einer Verfilzung, Nährstoffanreicherung, Verschilfung und Verbuschung vor und fördert so die typischen lichtliebenden, konkurrenzschwachen Arten.

Titelbild: Glimmerminerale geben dem Bach seinen Namen. Foto: Stefan Gerstorfer

Bild oben: Die Türkenbund-Lilie (Lilium martagon). Foto: Gerhard Mayer

Bild Mitte-oben: Die Sibirische Schwertlilie (Iris sibirica). Foto: Stefan Gerstorfer

Bild Mitte-unten: Die fein gezeichneten Blüten des Fleischfarbenen Knabenkrauts (Dactylorhiza incarnata). Foto: Gerhard Konwalinka

Bild unten: Das Breitblättrige Wollgras (Eriophorum latifolium). Foto: Gerhard Mayer